Am 23.12.1944 flog ein 2nd Leutnant einer Fighter Group der 8. USAAF einen Einsatz in den Raum Bonn-Koblenz („Area Patrol“). Sein Flugzeug war ein schwerer Jäger vom Typc“ Republic P-47D-28 „Thunderbold“.
Gegen 11:45 Uhr stieß das JG 27 (bis dahin in etwa 8.000m Höhe im Geschwaderverband fliegend und vielleicht begleitet von Formationen des JG 26 und JG 54) im Großraum Bonn auf die Fighter Group FG, die sich dahin in ihre Squadrons auflöste und den Luftkampf aufnahm. Zur selben Zeit waren auch mehrere Gruppen P-51 in diesem Gebiet unterwegs.
Etwa gegen 12.15 Uhr wurde vom „Element Leader“ (Gruppenführer) beobachtet, wie sein „Wingman“ nach dem Angriff einer einzelnen Bf 109 diese in Brand schoss, dann aber selber seine ebenfalls brennende Maschine mit dem Fallschirm verlassen musste. [Anm. d. Red.: vermutlich wurde hier das Aussteigen des deutschen Piloten beobachtet]
Das deutsche Feindflugzeug soll auf den am Fallschirm hängenden Leutenant geschossen haben.
Verlustumstände
Die deutsche J-Meldung [Anm.: Auffindemeldung von alliierten Jäger durch deutsche Einheiten] bestätigte den Absturz einer „Thunderbold“ am 23.12.1944 (Zeit zwischen 10.00 und 12.00 Uhr)Am 26.12.1944 sollten dessen sterblichen Überreste an der Absturzstelle beigesetzt worden sein.
Nach dem Krieg
Nach Kriegsende (Mai 1947/Januar 1948) unternehmen amerikanische Dienststellen den Versuch die sterblichen Überreste aufzufinden. Die „Ermittler“ graben am Trichter [im Wald), fandet aber keinerlei sterbliche Überreste. Sie gingen davon aus, dass die P47 heim Aufschlagbrand vollständig (99%) zerstört wurde und die Leichenteile über ein weites Gebiet verstreut wurden sind. Sie beziehen sich dabei auch auf deutsche Dokumente. Man deklarierte die Überreste als ,,nicht zu bergen“.
Etwa Mitte der 90er Jahre
Wolfgang Meyer (Mitglied der Luftkriegsgeschichte Rheinland ) lokalisiert mit Hilfe lokaler Augenzeugen einen Trichter in einem Waldgebiet nahe Buschhoven. Die Stelle wurde von ihm untersucht, Teile wurden geortet und bestimmt und mittels Archivarbeit dem 2nd Leutnant zugeordnet. Weitere Nachforschungen vor Ort folgten, welche aber keine weiteren Hinweis auf den Verbleibt des 2nd Leutnant zuließen.
2007
Weitere Zeugenbefragungen durch Axel Paul (+) und Frank Güth von der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V. wurden durchgeführt und erbrachten neue „Erkenntnisse“ zum Verbleib des 2nd Leutnant. So wurde von einer Augenzeugin, welche unmittelbar nach dem Absturz mit weiteren Jugendlichen vor Ort war, die Stelle, als denn auch die Situation genauestens beschrieben. Zeitlich parallel hat Patrick Gniesmer, welcher sich in seiner Freizeit mit „Survival Tours“ beschäftigt, an der Stelle neben Blechfragmenten, auch persönliche Gegenstände des 2nd Leutnant gefunden und somit dem „Fall“ neuen Schwung gebracht.
Diese neuen Hinweise wurden von der Arbeitsgemeinschaft unmittelbar an die lokalen Archäologen der Außenstelle Overath (seinerzeit Hr. Dr. Gechter) sowie an JPAC (Joint POW/MIA Accounting Command = den staatlichen Suchdienst der Streitkräfte der Vereinigten Staaten für Gefangene und Vermisste)
Im Herbst 2007 wurde die Stelle von v.g. Personenkreisen besucht, eingemessen und bewertet.
2015/2016
Im Laufe des Jahres 2014/2015 fand in Amerika eine Umorganisation der zuständigen Behörden für die Suche und Klärung von Vermisstenschicksalen statt. Die staatlichen Einrichtung JPAC (Joint POW/MIA Accounting Command) und das DPMO (Defense Prisoner of War Missing Personnel Office) wurden zusammengelegt. Es entstand das DPAA (Defense POW/MIA Accounting Agency).
In diesem Zusammenhang wurde es erstmals privaten Unternehmungen gestattet, sich im staatlichen Auftrag an der Suche nach Vermissten zu beteiligen.
So wurde z.B. die private Organisation „History Flight“ unter anderem damit beauftragt. Sie hatte bisher Bergungsaktionen in Belgien und vor allem im Pazifikraum durchgeführt.
Gegen November 2015 hat die AG Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V, welch schon über Jahre einen engen Kontakt zu „History Flight“ unterhält, diese auf die Stelle des 2nd Lieutenant aufmerksam gemacht.
Im Februar begannen die Arbeiten vor Ort, welche durch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V., hier vor allem von Peter Kraut und Patrick Gniesmer, intensiv begleitet werden.
Die Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V. stellt regelmäßig Mitglieder ihres Vereines zur Verfügung um die personelle Situation vor Ort zu unterstützen.
Im Nachgang der Grabung wird im Zeitraum „Herbst“ ein ausführlicher Vortrag mit genaueren Erkenntnissen, seitens der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V., in Buschhoven stattfinden
Text: Frank Güth Bearbeitet: W.Graff